Um 1750 stiegen die Bevölkerungszahlen im damaligen Preußen deutlich. Das hatte auch Auswirkungen auf die städtischen Friedhöfe. Damals war es noch üblich, Grabstätten nahe der Kirche anzulegen. Dies hatte zur Folge, dass viele Friedhöfe regelrecht überfüllt waren. Friedrich der Große untersagte daher 1794 im „allgemeinen preußenischen Landrecht“ Beerdigungen innerhalb der Städten. Daran hielten sich zunächst nicht alle Städte.
Die Stadt Halle erhielt erst 1828 einen neuen Friedhof. Doch das Bestattungsrecht wurde – auch durch den Einfluss Napoleons – liberaler ausgelegt.
Als Helene Charlotte Potthoff 1828 mit nur 16 Jahren starb, zog ihr Ehemann es vor, sie nicht auf dem städtischen Friedhof zu bestatten, sondern im Wald ein Mausoleum zu errichten. Hier waren reichlich Platz und freie Gestaltungsmöglichkeiten vorhanden.
Und damit beginnt die Geschichte der Waldbegräbnisse bei Halle. Im Laufe der Jahre fanden hier weitere Mitglieder der Familie Potthoff ihre letzte Ruhestätte. Ihrem Vorbild folgten die Familien Klostermann, Schultz, Buddeberg, Vogelsang und Wilmanns und richteten mitten im Wald eigene Familiengrabstätten ein.
Im sogenannten „offenen Bereich“ finden sich Einzelbegräbnisse wohlhabender Bürger, Bürgermeister und hoher Beamter der Stadt Halle.
Eine Sonderstellung nimmt der Bereich der Familie Wethöner ein. Dies ist die jüngste Familiengrabstätte und wurde 1938 angelegt. Die Familie bewirtschaftete den in Sichtweite gelegenen Berghof. Mit Dr. Hanneliese Wethöner starb die Linie 1995 aus. Der Berghof wird heute von einer anderen Familie bewirtschaftet.