Fr. Nov 22nd, 2024

Nun sind wir doch noch im Knast gelandet. Und zwar in einem historisch sehr bedeutsamen. Schon im 9. Jahrhundert wird dieser Ort als Wohnsitz eines Grafengeschlechts genannt. Nachweislich bewohnt wurde die Burg seit 1089. Um 1200 neu errichtet, brannte sie im 14. Jahrhundert nieder und wurde 1375 wiederhergestellt.

Die heute erhaltenen Gebäude stammen aus dem 16-18. Jahrhundert. Der vermutlich älteste Trakt zeigt im Innenhof die Jahreszahl 1555. Im Laufe der Zeit folgten immer mal wieder Umbauten und Veränderungen.

Die prägnanteste Umnutzung erfolgte 1859 zum Zuchthaus. Ab 1861 beherbergte die Burg bis zu 282 Einzelzellen. Ab 1933 waren hier überwiegend politische Gefangene untergebracht. Aus der Abteilung Sicherungsverwahrung wurden 80% der Inhaftierten dem KZ Buchenwald und dem KZ Mauthausen überstellt.

Zu DDR-Zeiten beherbergte das Gefängnis ausschließlich politische Gefangene.

1991 erfolgte die Schließung, seitdem steht die Burg ungenutzt da, wechselte mehrfach den Eigentümer und verfällt zusehends.

2007 kaufte ein Schweizer Privatmann das Gebäudeensemble für 65.000 €, ignorierte aber die Sanierungsauflagen und ließ es 2013 für 29.000 € an eine US-amerikanische Firma versteigern.

Trotz Medienberichten über konstruktive Gespräche zwischen dem neuen Investor und den Denkmalschutzbehörden hat sich bis heute nichts am Zustand geändert. Experten schätzen den Investitionsaufwand auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

2013 diente die Burg als Drehort für den Film „Das große Heft“.

Randnotiz: 2002 wurde in Sichtweite der Burg eine neue JVA mit fast 600 Haftplätzen eröffnet.

Vielen Dank an @DecayedWorldUrbex @Steven-Urbex-Fotografie und @_ruby_zx_

für die nette Tourbegleitung.

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