Dieses Reichsbahnausbesserungswerk entstand ab 1892 und nahm 1895 seinen Betrieb auf. Zunächst waren hier 100 Arbeiter und Beamte beschäftigt, welche aus anderen Standorten versetzt worden waren. Bereits 1898/99 wurde eine Erweiterung vorgenommen und das Personal auf 400 Mitarbeiter aufgestockt.
1904 wurde im Werk eine freiwillige Feuerwehr gegründet und es begann die Ausbildung von Lehrlingen. Von zunächst 6 stieg die Anzahl bis 1918 auf 30 Lehrlinge an.
Weitere Erweiterungen folgten, 1912 arbeiteten hier bereits 800 Menschen. Kurz vor dem 1. Weltkrieg waren es über 1000. Neben Güterwaggons wurden hier Personen- und Spezialwaggons gewartet.
Im 1. Weltkrieg wurden hier auch Wagen für Militärtransporte eingerichtet und eine Plannäherei aufgebaut. Viele Aufgaben wurden zunehmend von Frauen übernommen, da die Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Bis 1920 stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf über 1800.
1920 erfolgte unter zeitweiser Stillegung des Betriebs und großem Protest der Belegschaft die Einführung der Akkordarbeit. Dadurch fielen ein Drittel der Stellen weg.
Während des 2. Weltkriegs kam es zum Einbau einer großen Schmiedewerkstatt. Neben Zwangsarbeitern wurden kriegsbedingt auch wieder viele Frauen beschäftigt. Die tägliche Arbeitszeit betrug 10 Stunden.
1944 wurde das RAW durch einen Luftangriff der Alliierten zu 80% zerstört. Auch die angrenzende Wohnbebauung wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.
Der Wiederaufbau erfolgte noch während des Krieges. Am 12. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen das Werk und untersagten jede Tätigkeit. Die Wiederaufnahme der Arbeit und der Wiederaufbau erfolgte einen Monat später.
Zu DDR-Zeiten gründete sich die Werksfeuerwehr neu, Werkswohnungen wurden gebaut und viele soziale Einrichtungen wie eine Bücherei, ein Fotozirkel, ein Chor, eine Kapelle und eine Sanitätsstelle.
1952 wurde die werkseigene Berufsschule eingeweiht, in welcher bis zu 800 Lehrlinge ausgebildet wurden.
Nach der politischen Wende 1989 wurde der Betrieb und die Mitarbeiterzahl immer weiter reduziert. Von etwa 2000 Mitarbeitern 1989 waren 1994 nur noch 150 hier beschäftigt.
1998 erfolgte die Schließung des Werkes. Seitdem steht es ungenutzt da und verfällt. Die ehemaligen Gleisanlagen wurden größtenteils demontiert.
Auf dem Gelände befanden sich mehrere Geocaches, die nach dem Absturz eines Mannes vom 22 Meter hohen Schornstein deaktiviert wurden.