Do. Okt 10th, 2024

Diese Burg besuchten wir schon vor einiger Zeit – zum Schutz der Location habe ich die Bilder bisher zurückgehalten.


Die Anfänge der Burg gehen auf das späte 12. Jahrhundert zurück, die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1259. Im Lauf der Jahrhunderte erfolgten zahlreiche Eigentümerwechsel, Um- und Ausbauten. 1894 kam es zu einem verheerenden Brand. Der Wiederaufbau erfolgte 1901-1904 – damals erhielt die Burg ihr heutiges Erscheinungsbild.
1945 wurden die letzten adeligen Besitzer enteignet. In den letzten Kriegsmonaten wurden hier noch Umsiedler aus Polen untergebracht. Die einmarschierten russischen Soldaten nutzten die Burg bis 1947 als Getreidespeicher. Die umliegenden Bauernhöfe mussten einen Pflichtteil abgeben, der anschließend nach Russland transportiert wurde.
Ab 1947 gab es Planungen für die Einrichtung eines Lehrlingwohnheims mit Meisterschule, die aber vermutlich nie umgesetzt wurden. 1949 wurde hier eine Tuberkulose-Heilstätte für Männer eingerichtet. Der Rückgang der Krankheit führte 1969 zur Schließung der Einrichtung und zur Umwandlung der Burg in ein Rehabilitationszentrum für bis zu 90 Kinder und Jugendliche. Dieses bestand bis 1995.

Es folgte eine Zeit unklarer Eigentumverhältnisse, während die Bausubstanz aufgrund eindringender Feuchtigkeit und durch einen Wasserbruch stark zu leiden hatte. Das Haus von Thurn und Taxis machte Ansprüche auf Rückübertragung geltend, die 1997 gerichtlich abgewiesen wurden. Nun war das Land am Zug und führte notdürftige Reparaturen durch. Das Dach wurde abgedichtet und von Schimmel befallende Decken und Wände entkernt.

Ein erster Verkaufsversuch der Burg scheiterte 1998. 2000 wurde sie dann für eine dreiviertel Million DM an eine mittlerweile liquidierte Immobiliengesellschaft verkauft, die aber nie ein Nutzungskonzept hatte. Zu dieser Gesellschaft gehörte aber offensichtlich ein Kaninchenzüchter, der die Burg immer mal wieder bewohnte. 2010 verschwand er spurlos.
Vermutlich 2011 erfolgte der Verkauf der Burg an einen Düsseldorfer Zahnarzt, der nach England auswanderte und dort Insolvenz anmeldete.

Vor Ort gründete sich vor einigen Jahren eine Interessengemeinschaft, mit dem Ziel, die Burg vor Vandalismus zu schützen und zu erhalten. Anfang 2020 hatte sie offensichtlich Erfolg, denn es fand sich ein finanzkräftiger Investor, der die Burg für angeblich 2 Mio. € kaufte und ein vielfaches investieren will, um hier ein Kultur- und Veranstaltungszentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten einzurichten. Die Sanierungsarbeiten laufen bereits und wir hoffen, dass wir nach Abschluss die Möglichkeit eines Revisits erhalten werden.

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