Sa. Nov 23rd, 2024

Bösenburg ist ein kleiner Ort mit etwa 140 Einwohnern. Früher stand hier aber eine bedeutende Burg, welche 1164 erstmals urkundlich erwähnt wird. Vermutlich ist sie aber viel älter. Der Ursprung des Names Bösenburg liegt wohl in der Bisingburg, welche dem Thüringerkönig Bisino (gestorben um 510) zugeschrieben wird.

Ab 531 dürfte die Bösenburg in fränkischen Besitz gekommen sein. Für das 8. – 10. Jahrhundert sind umfangreiche bauliche Aktivitäten nachgewiesen. Die Burganlage war auch zentrale Begräbnisstätte, Gerichtsstätte und religiöser Mittelpunkt. Von 1173-1184 wird die Anlage als Hauptsitz des Landgerichts im nördlichen Hassegau genannt. In diesem Zeitraum wird auch die Errichtung der St. Michaelskirche vermutet.

Ab 1340 verstummen die Nachrichten über die Bösenburg, vermutlich wurde sie aufgegeben und abgebrochen. Im Jahr 1790 wird noch von hohen Mauerresten auf dem Burgberg berichtet. 1850 trugen die Bewohner des Dorfes den Burgwall ab und verteilten die fruchtbare Erde auf den umliegenden Feldern. Dabei wurden zahlreiche Urnen, Waffen und Steingeräte gefunden, was für die ehemals große Bedeutung der Burganlage spricht.

Im Burgberg unterhalb der Kirche wurde seit dem frühen 17. Jahrhundert Buntsandstein abgebaut. Aus Böhmen eingewanderte Bildhauer entwickelten ihre Kunst zur Bösenburger Steinmetzschule und sorgten für überregionale Bekanntheit. Bis nach Schloss Sanssouci wurden behauene Steine geliefert.
Viele Kirchen im Mansfelder Land wurden aus Bösenburger Sandstein errichtet.

Der Heimatforscher Erich Neuß konnte die unterirdischen Steinbrüche 1930 noch persönlich besichtigen und fand „eine vollkommen trockene Halle“ vor. Der Steinbruch war zu diesem Zeitpunkt bereits erschöpft.

Der Zugang, den Erich Neuß nutzte, ist heute verschüttet, an der Oberseite des Berges zeugt ein kreisrundes tiefes Loch westlich der Kirche vom Deckeneinbruch.

Rund um die Kirche zeugen bis heute viele alte Grabsteine von der Steinmetzkunst des 17. und 18. Jahrhunderts.

Die Kirche wird bis heute von den Einwohnern Bösenburgs gepflegt und genutzt.

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